Grüne Johanni-Nüsse und das Wesen der Walnuss
Mit Rezept für einen Grünen Walnuss-Likör
Die Walnuss (Juglans regia) ist ein hochgradig spannender Baum, zeigt er doch mit seinen Inhaltsstoffen, v. a. seinen Gerbstoffen, das Thema der Abgrenzungsfähigkeit sehr deutlich.
Kurz gefasst hält er sich z. B. über die enthaltenen Gerbstoffe, Wuchs-Konkurrenten vom Leib, indem er die Erde über den Laubfall und Wurzelausscheidungen um sich herum mit Gerbstoffen anreichert. Daher wachsen um Walnussbäumen herum kaum andere Pflanzen, höchstens ein paar in den obersten Erdschichten wurzelnde Gräser.
Mit seinen unmerklichen aromatischen Ausdünstungen (wenn du ein Blatt zerreibst, riecht auch die menschliche Nase diese!) schafft die Walnuss eine Atmosphäre, die frei von Stechmücken und Fliegen bleibt. Der Walnussbaum wurde daher früher oft in Biergärten und vor Bauernhöfe gepflanzt und ist auch heute noch der ideale Platz für Baumhäuser und Hängematten!
Bezüglich der Heilwirkung ist der abgekühlte Walnussblätter-Tee für pilzhemmende und Juckreiz-lindernde Anwendungen auf der Haut bekannt (die Haut ist ein großes Abgrenzungsorgan!). Ebenso kennen wir den Walnuss für seine abwehrende Wirkung auf Parasiten (Flöhe, Milben, Darmparasiten).
Um dem Wesen der stattlichen Heilpflanze näherzukommen, ist die Anwendung als Bach-Blüte lesenswert:
Dr. Wolf-Dieter Storl schreibt in dem Buch „Die Seelenpflanzen des Edward Bach“ (Scheffer, Mechthild & Storl, Wolf-Dieter 2007, Hugendubel Verlag, München):
„Angestrengtes Denken wird gerne als ‚Nüsse knacken‘ umschrieben. Gleichzeitig ist die knöcherne Hirnschale aber auch Symbol der Beschränktheit und Verhärtung. Der Schädel ist der veräußerlichte Ausdruck des abgekapselten, sterblichen Egos. Es ist die Gefängniszelle des göttlichen Geistes, wobei jeder starre Begriff, jede unbewegliche Vorstellung una lle fixierten Gedankengebilde und Einbildungen Bausteine der Mauer sind, welche die Seele von der Ganzheit trennt. Es gilt aus diesem Kerker auszubrechen und das Lebensrätsel – die härteste Nuss – zu knacken.“
„Bachs Walnut-Blütenessenz verspricht dabei Hilfe. Er nennt sie spellbreaker, Bannbrecher. All die einprogrammierten Konventionen, die absoluten Einprägungen aus Elternhaus, Lehranstalten und Medien sind eigentlich spells, die uns verzaubern und uns in bestimmte Gesinnungen und Anschauungsweisen bannen. ‚Die Blüte, die den Durchbruch schafft‘ hilft der Seele sich daraus zu lösen.“
Praktische Umsetzung im Seminar & Rezeptidee
Im Seminar „Ethnobotanik-Aufbaukurs“ zur Sommersonnwende haben wir grüne Walnüsse zerkleinert und zu Tinktur verarbeitet (mit 49 Vol% Bio-Kartoffelschnaps) sowie das berühmte Rezept der „Johanni-Nüsse“, auch bekannt als „Grüner Nusser“ angesetzt.
Dieser Ansatz wird bis zum nächsten Seminar im September 2025 ziehen, dann abgeseiht, nochmal genauer abgeschmeckt und in Flaschen abgefüllt. Die Flaschen werden von den TeilnehmerInnen in alle Himmelsrichtungen mit heimgenommen und weiter gelagert. Frühestens zur Wintersonnwendzeit wird „der Grüne Nusser“ dann getrunken. Ein Stück Gemeinsamkeit & Verbundenheit nach Ende der Kursreihe! Der Johanninuss-Likör wie auch die Tinktur darf uns überdies immer wieder daran erinnern, verhärtetes Denken, das uns nicht gut tut, abzulegen. Dafür ist es wichtig, sich seines EIGENEN Raumes bewusst zu sein und diesen mit Energie zu füllen. Die erste natürlich Grenze sind unsere Körpergrenzen. In unserem Ansatz der Ethnobotanik spielt das Ankommen im eigenen Körper und das Bewusstsein für den eigenen Raum eine große Rolle. Wenn wir „gut geerdet“ sind und uns mit uns selbst verbunden fühlen, können wir viel einfacher das Wesen einer Heilpflanze oder eines Ortes erspüren. Außerdem tut es dem Wohlbefinden und im sozialen Interagieren sehr gut.
Hier das Rezept:
Grüner Walnusslikör oder Johanninuss-Likör
- ca. 30 grüne Walnüsse
- 1 Liter Obstler oder Kornschnaps (wir haben im Seminar mit 49 Vol% angesetzt, werden aber im September mit Zucker-Wasser-Lösung weiter verdünnen, von daher kannst du auch gleich 38 Vol% nehmen.
- 3 gehäufte Esslöffel Kandiszucker oder Rohrzucker
- 1 Zimtstange
- 1-2 Sternanis
- 3-5 Gewürznelken
- 2-3 Kardamomkapseln (zerdrückt)
- 1 Vanilleschote (ausgekratzt und klein geschnitten)
- Die Johanni-Nüsse (grünen Walnüsse) klein schneiden und mit allen anderen Zutaten in ein gut verschließbares Glas füllen. Achtung: das Glas sollte nicht viel zu groß sein und gut verschließbar, da der Luft-Sauerstoff die Gerbstoffe zersetzt und man da wirklich den Unterschied merken kann!
- An einem Platz im Haus (Fensterbank Ost, West, Nord-Seite) mindestens 2-3 Monate ziehen lassen.
- Nach der Reifezeit durch ein Mulltuch abgießen und nach Geschmack noch etwas in kochendem Wasser aufgelösten Zucker („Zuckerwasser“) hinzugeben und in Flaschen abfüllen.
- Mindestens bis Wintersonnwende in Flaschen an einem kühlen, dunklen Ort nachreifen lassen. Schmeckt nach einem zu reichhaltigen Essen oder auch zu Walnuss-Eis.
Wir hoffen, wir konnten dich ein bisschen inspirieren. Du darfst beim Ansetzen der grünen Walnüsse auf ein besonders schönes Farbenspiel von knallgrün zu dunkelbraun voller Vorfreude sein.
Viel Freude bei deinen Walnuss-Begegnungen!
Sarah & Patrick